Homeoffice mit Bergsicht

Homeoffice mit Bergsicht

Viele machen sich Homeoffice zu nutzen und daraus «Office in new Home». Statt in ihren bisherigen vier Wänden zu arbeiten, haben sich viele eine Ferienwohnung in den Bergen gemietet oder gar gekauft und arbeiten nun aus dem Büro mit Bergsicht. Die Folge: die Immobilienpreise in den Bergregionen sind markant gestiegen.

Die Studie «UBS Alpine Property Focus 2021» bringt es zu Tage. Die Nachfrage nach Ferienwohnungen ist gestiegen. Es haben aber nur jene Destinationen profitiert, welche schon bisher begehrt waren: St. Moritz, Davos, Engelberg, Flims/Laax, Gstaad, Verbier und Zermatt. Die Kluft zwischen den hochpreisigen und den günstigeren Ferienorten hat sich somit weiter vergrössert. 

St. Moritz top – Leukerbad flop

St. Moritz wurde als teuerster Ferienort erkoren. Hier kostet ein Quadratmeter Wohnfläche 16'900 Franken, drei Mal so viel wie in Leukerbad, das den letzten Platz einnimmt. Auf Platz 2 folgt Gstaad, danach Verbier und Zermatt. Obwohl St. Moritz den ersten Rang einnimmt, sind die Preise hier mit sieben Prozent weniger stark gestiegen, als in Flims/Laax und Davos mit 11 bzw. 12 Prozent. Die Verlierer sind die Flumserberge, Samnaun und Leukerbad. In diesen Orten sanken die Preise zwischen drei bis fünf Prozent.

Schweizer Ferienwohnungen gewannen auch für ausländische Käufer an Attraktivität. Die Schweizer Immobilien geniessen allgemein den Ruf sicherer Anlagen, sodass sie in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zusätzlich begehrt sind. Die Schweizer Bergbahnen dieser Feriendestinationen mit einem grossen Anteil an ausländischen Gästen melden markante tiefere Gästezahlen, weil eben die ausländischen Gäste mehrheitlich ausblieben. Mit ihnen wären die Immobilienpreise wohl noch stärker gestiegen.

Preisaufschlag für Städter

Mit dem Zweitwohnungsgesetz hat sich der Immobilienmarkt in den Ferienregionen zweigeteilt: Unterliegt die Ferienwohnung dem “Erstwohnungsgesetz”, so kann sie nur an Einheimische oder Personen mit Wohnsitz in der betreffenden Gemeinde vermietet oder verkauft werden. Nur wenn die Wohnung einen “Zweitwohnungsstatus” hat, kann sie auch effektiv als Ferienwohnung genutzt oder gekauft werden. Objekte mit dem Zweitwohnungsstatus sind in gewissen Bergregionen rar und entsprechend begehrt. Der Preisaufschlag im Vergleich zu einer Wohnung mit Erstwohnungsstatus liegt gemäss einer Studie der ZKB vom März 2022 im Durchschnitt bei 26%!

Demografie schafft Nachfrage

Der durchschnittliche Käufer einer Ferienwohnung ist zwischen 50 und 55 Jahre alt. Der aufkommende Gedanke an die Pensionierung und die damit gewonnene Wahlfreiheit des Wohnorts stellen ein häufiges Motiv für den Kauf einer Wohnung in den Bergen dar. Diese Altersgruppe ist momentan die zahlenmässig stärkste Altersgruppe. Zudem verfügt sie über relativ grosse finanzielle Mittel. Damit verleiht die Demografie dem Ferienwohnungsmarkt aktuell zusätzlich Rückenwind.

Boom schwächt sich mittelfristig ab

Die Preisanstiege auf dem hiesigen Ferienwohnungsmarkt werden auch dieses Jahr anhalten. Eine weiterhin starke in- und ausländische Nachfrage trifft auf ein anhaltend knappes Angebot an Ferienobjekten. Der Ansturm auf Ferienwohnungen dürfte mittelfristig jedoch nachlassen, womit eine Marktkonsolidierung zu erwarten ist. Einerseits nimmt die Nachfrage nach Ferienwohnungen angesichts höherer Preise und daher tiefer Tragbarkeit ab. Andererseits dürften viele Kaufentscheide vorgezogen worden sein.

B&O IMMO GmbH, April 2021

Die Lage allein macht’s nicht aus

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In der Ruhe liegt der Wert ...

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